Geteiltes Schlaflager: Der Mann profitiert, die Frau liegt wach

Männer denken immer nur an Sex, Frauen träumen nur von Schuhen: Vorurteile darüber, wie unterschiedlich die Geschlechter sind, gibt es wie Sand am Meer. Doch ein Unterschied ist nach Studien einer Wiener Forschungsgruppe tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Männer und Frauen schlafen anders, vor allem dann, wenn sie sich eine Schlafstätte teilen. Das belegt jüngst ein Forschungsteam aus Wien mit zwei vergleichenden Studien, mit denen sie das Schlafverhalten von Männern und Frauen untersuchten. Die Ursachen dafür sind zum Teil fest mit der Entwicklungsgeschichte des Menschen verwurzelt.

Geteiltes-Schlaflager

Frauen reagieren empfindsam auf Veränderungen in der Umgebung

Die Wiener Forschungsgruppe um dem berühmten Verhaltensforscher John Dittami fand heraus, dass die Frau beim Teilen der Schlafstätte im Vergleich zum Mann schlechter schläft. Der Grund dafür, so die Forscher, ist möglicherweise die Arbeitsteilung zu Beginn der Menschheitsgeschichte. Die Männer gingen gemeinsam auf die Jagd auf große Tiere, während die Frau alleine pflanzliche Nahrung sammelte und Kleintiere erlegte. Zudem war sie für das Zubereiten der Speisen, die Krankenpflege innerhalb der Familie und das Großziehen der Kinder verantwortlich. Dazu gehörte es auch, dass sie nachts den Schlaf der Kinder überwachte. Frauen mussten wachsam sein und bei der kleinsten Gefahr Alarm schlagen. Die Forscher gehen davon aus, dass viele Frauen deshalb bis heute einen eher leichten Schlaf haben und empfindsamer als Männer auf Veränderungen in der Umgebung reagieren. Geräusche oder Bewegungen des Partners stören die Nachtruhe daher erheblich.

Männer hingegen profitieren sogar davon, wenn sie gemeinsam mit jemand anderem im Bett schlafen. Sie sind es seit jeher gewohnt, in der Gruppe zu schlafen, und fühlen sich womöglich an das gemeinschaftliche Leben in der Ur-Herde erinnert. Sie empfinden Geborgenheit und Sicherheit. Das führt zu Entspannung und wohltuendem Schlaf.

Auch hormonelle Schwankungen lassen Frauen schlechter schlafen

Frauen sind hormonellen Schwankungen stärker unterworfen als Männer. Dies wirkt sich auch auf ihren Schlaf aus. Ob Menstruationszyklus, Schwangerschaft oder Wechseljahre ‒ sie führen zu Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit und damit oft zu Schlafproblemen. Schlafstörungen treten laut weiterer Studien bei 65 Prozent der Frauen auf ‒ um einiges häufiger als bei Männern, bei denen lediglich 20 Prozent betroffen sind.

Unser Ratschlag: Ein Bett zum Ausweichen bereit stellen

Viele Frauen versuchen sich zum Schlafen zu zwingen, um am nächsten Tag leistungsfähig zu sein. Doch die Angst vor Schlafmangel stresst den Organismus und bewirkt genau das Gegenteil: Der Blutdruck steigt an und hält wach. Wir empfehlen darum, ein getrenntes Bett in einem anderen Raum als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Dann kann Frau, wenn es drauf ankommt, auch einfach mal genüsslich ausschlafen.