Eine Nacht darüber schlafen: Was ist dran an dem Sprichwort?

Die Redewendung „Eine Nacht darüber schlafen“ verwenden wir meist als Ratschlag für Personen, denen eine Entscheidung bevorsteht, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Unter der Bezeichnung „Militärische Nacht“ oder „Preußische Nacht“ hat die nächtliche Bedenkzeit sogar ihren Weg in die Wehrbeschwerdeordnung der deutschen Bundeswehr gefunden.

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Im Schlaf fallen uns die besten Lösungen ein

Schlafforscher sind sich dessen sicher:
Wenn wir schlafen gehen, treffen wir danach mitunter andere Entscheidungen als vielleicht am Vortag. Im Schlaf kann unser Organismus optimal entspannen.

Unsere Sinneswahrnehmungen melden keine neuen Eindrücke, sodass unser Gehirn sich ganz auf die Verarbeitung der schon gewonnenen Informationen konzentrieren kann. Negatives wird von Positivem unterschieden, Wichtiges von Unwichtigem. Diese unterbewussten Verarbeitungsprozesse können unter Umständen zu besseren Entscheidungen führen als bewusstes Nachdenken.

Die automatische, kreative Lösungssuche im Schlaf wird von den Kognitionsforschern Default Mode Network genannt.

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Nachts verknüpft unser Gehirn gewonnene Informationen

Mit den Tätigkeiten unseres Gehirns beschäftigen sich Kognitionsforscher schon seit vielen Jahrzehnten. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig: Im Schlaf verlangsamen sich zwar unsere Hirnschwingungen, dennoch bleibt das Gehirn insgesamt aktiv. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Gehirn die Erlebnisse des Tages nachts verarbeitet, die gewonnenen Informationen ordnet und sie mit alten Informationen verknüpft. So werden zum Beispiel Fertigkeiten wie Klavierspielen und Lesen (sogenanntes Prozedurales Wissen) im Schlaf gefestigt. Aus diesem Grund können wir frisch gelernte Tätigkeiten nach dem Ablauf einer Nacht häufig schneller oder besser durchführen.