Schlaflos durch den Vollmond – Mythos oder Wahrheit?
Viele Menschen klagen über unruhigen Schlaf bei Vollmond. Sie wälzen sich hin und her, brauchen länger zum Einschlafen oder erleben eine schlaflose Nacht. Manche fühlen sich am nächsten Tag erschöpft, gereizt oder haben Kopfschmerzen.
Doch liegt das wirklich am Vollmond? Oder beeinflusst nur unsere Erwartung unseren Schlaf-Wach-Rhythmus?


Inhaltsverzeichnis
Warum schlafen viele bei Vollmond schlechter?
Viele berichten, dass sie bei Vollmond schlecht schlafen. Besonders Frauen sind oft betroffen. Sie haben Schwierigkeiten beim Einschlafen oder wachen häufiger auf.
Eine mögliche Erklärung ist das helle Licht des Vollmonds. Es könnte den Melatonin-Spiegel senken, was den Schlafrhythmus stört. Melatonin ist das Hormon, das unserem Körper signalisiert, dass es Zeit ist, zu schlafen. Weniger Melatonin kann also zu Schlafproblemen führen.
Zusätzlich können äußere Faktoren wie Stress oder psychische Erkrankungen eine Rolle spielen. Menschen, die ohnehin unter Schlafstörungen leiden, könnten in Vollmondnächten empfindlicher darauf reagieren. Auch hormonelle Schwankungen könnten erklären, warum Frauen häufiger über Schlafprobleme in diesen Nächten berichten.
Ein weiterer Faktor ist die Erwartungshaltung. Wer fest daran glaubt, dass er wegen des Vollmonds schlecht schläft, wird dies wahrscheinlich auch tun. Dieser sogenannte Nocebo-Effekt kann den Schlaf zusätzlich beeinträchtigen.
Was sagt die Wissenschaft?
Wissenschaftler haben das Phänomen untersucht. Einer von diesen ist Forscher Christian Cajochen von der Universität Basel. Er stellte fest, dass Menschen bei Vollmond durchschnittlich länger zum Einschlafen brauchen und weniger Tiefschlaf haben.
Eine Studie aus dem Jahr 2013 ergab, dass Menschen in Vollmondnächten etwa fünf Minuten länger zum Einschlafen benötigen. Sie verbringen dadurch etwa 30 % weniger Zeit in der Tiefschlafphase.
Eine größere Untersuchung aus dem Jahr 2021 untersuchte die Verbindung zwischen Vollmond und Schlafqualität. Mit über 5000 Schlafaufzeichnungen konnten die Forscher allerdings keinen eindeutigen Einfluss feststellen.
Daher vermuten Experten, dass der Glaube an den Einfluss des Mondes uns mehr beeinflusst als der Mond selbst.
Wie wirkt sich der Vollmond auf den Körper aus?
Neben Schlaflosigkeit bei Vollmond berichten viele Menschen über weitere körperliche Symptome. Einige fühlen sich nervös, haben Kopfschmerzen oder erleben Probleme beim Verdauen. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte steigen, da unruhiger Schlaf den Blutdruck beeinflussen kann. Zudem empfinden manche den Vollmond als besonders emotional, was das Einschlafen zusätzlich erschwert.
Auch der Biorhythmus könnte betroffen sein. Studien zeigen, dass der Mond Einfluss auf unsere innere Uhr haben könnte. Einige Menschen berichten über vermehrte Albträume oder eine erhöhte Sensibilität gegenüber Reizen in dieser Zeit.
Ist der Vollmond in unserer Natur verankert?
Einige Wissenschaftler glauben, dass unser Schlaf-Wach-Rhythmus bereits seit der Steinzeit durch den Mond beeinflusst wird. Früher war helles Licht in der Nacht selten. Ein Vollmond konnte bedeuten, dass Raubtiere besser sehen und jagen konnten, daher schliefen unsere Vorfahren möglicherweise unruhiger.
Eine Studie mit indigenen Gemeinschaften ohne elektrisches Licht zeigte, dass Menschen in Vollmondnächten tatsächlich später schlafen gehen. Dies könnte darauf hinweisen, dass der Mond eine tief verwurzelte Rolle in unserem Schlafverhalten spielt.
Was macht der Vollmond heute mit uns?
Viele Menschen spüren den Einfluss des Mondes besonders stark. Sie fühlen sich emotional aufgewühlt oder haben intensivere Träume.
Manche sind aufgeweckter, andere gereizter oder melancholischer. Auch Tiere reagieren oft anders. Hunde sind unruhig, Katzen wirken aufgedrehter. Ob diese Effekte wirklich durch den Vollmond entstehen oder ob wir sie einfach stärker wahrnehmen, bleibt umstritten.
Tipps für erholsamen Schlaf – egal ob Vollmond oder nicht
Egal, ob der Vollmond wirklich Einfluss auf unseren Schlaf hat oder nicht. Ausreichend Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit. Hier sind einige Tipps für eine erholsame Nacht:
Verdunkle dein Schlafzimmer: Helles Licht, egal ob vom Vollmond oder Straßenlaternen, kann den Melatonin-Spiegel senken.
Vermeide Bildschirme Stunden vor dem Schlafengehen: Das blaue Licht von Smartphones und Laptops unterdrückt die Melatonin-Produktion.
Halte einen regelmäßigen Schlafrhythmus ein: Gehe immer zur gleichen Zeit ins Bett, um deinen Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.
Entspanne dich vor dem Schlafengehen: Meditation, Lesen oder ruhige Musik können helfen, unruhigen Schlaf zu vermeiden.
Achte auf eine gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können helfen, Schlafstörungen zu reduzieren.
Falls nötig, führe ein Schlaftagebuch: Notiere, wann du ins Bett gehst, wie lange du schläfst und ob du Unterschiede während des Mondzyklus bemerkst.
Fazit: Vollmond und Schlaf – was stimmt wirklich?
Ob der Vollmond tatsächlich Schlafstörungen führt, ist wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen. Während einige Studien Hinweise auf einen Zusammenhang liefern, sehen andere keinen Effekt. Wahrscheinlich spielen sowohl biologische als auch psychologische Faktoren eine Rolle.
Wer fest daran glaubt, bei Vollmond schlechter zu schlafen, wird es oft auch tun. Doch mit den richtigen Schlafgewohnheiten lassen sich schlaflose Nächte vermeiden, egal, ob der Mond voll ist oder nicht.