Erste-Nacht-Effekt: In ungewohnter Umgebung wacht die linke Hirnhälfte

Doch wie US-amerikanische Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, können die Schlafwaren, auf die wir uns betten, noch so gut sein. In ungewohnter Umgebung können wir einfach nicht richtig abschalten.

Schuld daran sind unsere ureigenen Instinkte, die uns einst beim Überleben geholfen haben.

erste-nacht-effekt_preview.jpg

In der Fremde steht der Mensch unter Alarmbereitschaft

Wie Wissenschaftler aus den USA anhand einer Studie mit 35 Probanden herausfanden, empfindet der Mensch die unbekannte Umgebung als Stress. Gerüche, Geräusche und optische Eindrücke sind ungewohnt und fremd. Der Organismus ist angespannter, aufmerksamer und wacher als sonst. Der Schlaf wird hierbei unbewusst als besonders verletzbaren Zustand wahrgenommen – ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, in denen sich der Mensch vor Fressfeinden und Unwettern fürchten musste.

In der Folge kann der Mensch nicht in den Entspannung bringenden Tiefschlaf entgleiten, sondern bleibt in Alarmbereitschaft. Seine Strategie: der „Ein-Hemisphären-Schlaf“. Die linke Hirnhälfte bleibt aktiv und sorgt für die vermeintlich notwendige Sicherheit – immer bereit zur Flucht.

Ein Phänomen, das Wissenschaftlern sonst üblicherweise im Tierreich begegnet. Denn sowohl Vögel als auch Meerestiere schlafen auf diese Weise. Dass auch wir Menschen diese Art der Nachtruhe verwenden, ist eine völlig neue Erkenntnis.

Mit einigen Tricks den Schlaf im fremden Bett verbessern

Wer dem Erste-Nacht-Effekt etwas entgegensetzen möchte, sollte versuchen, der fremden Umgebung die Bedrohlichkeit zu nehmen. Wir raten dazu, das Kopfkissen von Zuhause oder zumindest den Kopfkissenbezug mitzunehmen, damit der Ruhende von einem bekannten Geruch umgeben ist. Bei Kindern hilft das Lieblingsstofftier als Begleiter, um besser schlafen zu können. Zudem sollten die gewohnten Einschlafrituale fortgeführt werden, zum Beispiel das Genießen einer Kanne Tee oder der Lieblingsmusik.