Glückliche Beziehung aber getrennte Betten – Ist das möglich?

Das gemeinsame Bett ist für viele Paare ein Symbol für Nähe und Geborgenheit. Doch während einige nicht ohne den anderen einschlafen können, klagen andere über unruhige Nächte, in denen sie wach liegen oder sich permanent gestört fühlen. Die Frage, ob Paare besser gemeinsam oder getrennt schlafen sollten, hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. In der westlichen Gesellschaft gehört es zur Normalität, dass Paare zusammen schlafen, wer dies also nicht tut wird oftmals schief angeguckt. Was aber nun wirklich besser für uns und unseren Schlaf ist beleuchten wir in diesem Beitrag.

junges Paar kuschelt im gemeinsamen Bett

Nähe als Grundlage für glückliche Beziehungen

Körperliche und emotionale Nähe sind in den Augen von Paar Therapeuten entscheidende Faktoren für eine glückliche Beziehung. In vielen Beziehungen spielt sich diese körperliche Nähe auch im Schlaf, dank eines geteilten Schlaflagers, ab. Menschen fühlen sich meist geborgen, wenn der Partner neben ihnen liegt, und genießen die Ausschüttung des „Kuschel-Hormons“ Oxytocin, das Stress reduziert und die Bindung stärkt. Gerade nach langen Arbeitstagen ist das gemeinsame Schlafen oft der einzige Moment, in dem Paare intensiv Zeit miteinander verbringen können. Kuscheln und Intimität sind so nicht nur schön, sondern schaffen wichtige Momente der Verbundenheit. Doch nicht alle Paare legen bei Körperlicher und emotionaler Nähe Wert darauf diese im Bett miteinander zu verbringen. Manch einer bevorzugt diese im Alltag zu integrieren und die Schlafenszeit für sich zu nutzen. Solange genügend Nähe für beide Partner besteht ist unwichtig auf welche Weise oder wo diese entsteht.

Die Nachteile des gemeinsamen Schlafs

Doch das gemeinsame Bett hat nicht nur Vorteile. Schnarchen, unruhiger Schlaf, Zähneknirschen oder unterschiedliche Temperaturvorlieben können die Schlafqualität stark beeinträchtigen. Das ständige Aufwachen und Unterbrechen der Tiefschlafphasen führt zu weniger erholsamem Schlaf, was sich auf Dauer auf die Laune und das allgemeine Wohlbefinden, und somit unseren Alltag auswirkt.

Gestörter und schlechter Schlaf kann die Beziehung erheblich belasten, dazu brauch es keinen bewussten Schuldigen. Oftmals reicht es auch aus, dass unser Unterbewusstsein schlechten Schlaf mit dem Partner verbindet. Schlafprobleme, die durch den Partner verursacht werden, können zu Frustration und inneren Schuldzuweisungen führen, auch wenn der andere „nichts dafür kann“, beispielsweise wenn das Schnarchen des Partners als störend empfunden wird. Wer nicht gleich auf getrennte Schlafzimmer setzen möchte und zuvor lieber andere Lösungsansätze probieren will, sollte überlegen ob es Sinnvoll ist in ein neues Schlafsystem zu investieren. Nackenstützkissen können schnelle Abhilfe bei Schnarchen verschaffen, da sie den Unterkiefer und die Zunge weiter nach vorne verlagern, was für ein leichteres atmen sorgt.Eine 2016 veröffentlichte Studie der Paracelsus Medizinischer Privatuniversität kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass getrennte Betten und Schlafzimmer in solchen Fällen sinnvoll sein können. Besonders wenn einer der Partner unter Schlafproblemen leidet, könne das Schlafen in getrennten Betten Erleichterung schaffen. So können beide besser zur Ruhe kommen und sich ohne Störung durch den anderen erholen.

Getrennte Betten als Lösung? Kommunikation ist der Schlüssel

Obwohl das Schlafen in getrennten Betten für manche Paare eine gute Lösung ist, muss die Entscheidung gemeinsam getroffen und besprochen werden. Eine offene Kommunikation über die Schlafbedürfnisse beider Partner ist besonders wichtig, hierbei sollten sowohl über die Gründe und die Intentionen der getrennten Schlafzimmer geredet werden. Besonders zu Beginn ist es ratsam zu mehreren Zeitpunkten miteinander Absprache zu halten und sich gegenseitig über Änderungen zu informieren. Wer die Trennung als Zeichen mangelnder Zuneigung interpretiert, könnte sich abgelehnt fühlen und in eine negative Spirale der Unsicherheit geraten. Wenn nicht klar kommuniziert wird und einer von beiden das gegen die Beziehung interpretiert, kann es problematisch sein. Hier braucht es gegenseitiges Verständnis und Flexibilität, damit sich keiner ausgeschlossen oder verletzt fühlt.

Die Balance zwischen Schlafqualität und Nähe

Auch wenn das getrennte Schlafen zunächst Distanz schaffen kann, muss es nicht zwangsläufig zur Entfremdung führen. Im Gegenteil: Flexible Ansätze, wie das Schlafen in getrennten Betten nur in besonders stressigen Phasen, können eine Balance zwischen Nähe und gutem Schlaf schaffen. Es gibt vielleicht Zeiten im Leben, in denen man diese Nähe und Geborgenheit in der Nacht mehr braucht als sonst, hierbei ist es wichtig auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen und nicht auf eine getrennte Schlafsituation zu bestehen. In Phasen, in denen viel passiert oder große Entscheidungen anstehen, kann die Nähe des Partners beim Schlafen besonders wichtig sein. In ruhigeren Zeiten kann getrenntes Schlafen hingegen die beste Lösung für erholsame Nächte und eine ausgeglichene Stimmung sein.

Fazit: Getrennt schlafen kann Nähe und Harmonie bewahren

Getrennte Betten müssen nicht das Ende der gemeinsamen Nächte bedeuten – im Gegenteil, sie können zu mehr Harmonie und erholsamem Schlaf führen. Die Entscheidung, ob gemeinsam oder getrennt geschlafen wird, sollte von beiden Partnern getragen und immer wieder gemeinsam überdacht werden. Guter Schlaf ist schließlich nicht nur eine Frage des Komforts, sondern trägt auch zur psychischen Ausgeglichenheit und zur Stabilität der Beziehung bei.

Für Paare mit Schlafproblemen kann das getrennte Schlafen so sogar zur Erhaltung der Nähe beitragen, da der nächtliche Frust und die unterschwellige Schuldzuweisung wegfallen. Solange das Kuscheln, intime Momente und das offene Gespräch bestehen bleiben, können getrennte Betten eine gesunde Wahl für die Beziehung und die Schlafqualität sein und damit die beste Basis für mehr Nähe und ein entspanntes, harmonisches Miteinander.