Wahrheit oder Mythos: Essen wir wirklich Spinnen im Schlaf?
In unserer Gesellschaft hält sich eine urbane Legende besonders hartnäckig: Der Mensch verschlucke im Schlaf regelmäßig Spinnen. Steckt in diesem Mythos wirklich ein Stück Wahrheit? In diesem Blogbeitrag beleuchten wir Fakten und Experten Meinungen aus den Bereichen Arachnologie, was die Wissenschaft der Spinnen bezeichnet, der Schlafmedizin und Entomologie, die Wissenschaft der Insekten.

Ursprung und Verbreitung des Mythos
Der Ursprung des Mythos ist bis heute nicht eindeutig erkennbar, doch eine populäre Erklärung führt auf die 1990er Jahre zurück. Damals sollte angeblich absichtliche die Falschinformation verbreitet werden, dass der Mensch im Jahr durchschnittlich acht Spinnen essen soll. Damit sollte die Leichtgläubigkeit der Menschen und die schnelle Verbreitung von Gerüchten in den Medien verdeutlicht werden. Schnell entwickelte sich die Geschichte zu einem weit verbreiteten Mythos, der bis heute fortbesteht.
Spinnenverhalten: Wenig Interesse an menschlichen Mündern
Spinnen sind scheue Lebewesen. Laut Rod Crawford, Kurator der Arachnologie am Burke Museum of Natural History and Culture, meiden Spinnen in der Regel den Kontakt mit Menschen. "Spinnen haben keinen Anreiz, in menschliche Münder zu krabbeln. Sie bevorzugen dunkle, ungestörte Orte, wo sie ihre Netze spinnen und Beute fangen können", erklärt Crawford.
Bewegungen und Geräusche: Abschreckende Faktoren
Experten für Schlafmedizin weisen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, im Schlaf eine Spinne zu verschlucken, äußerst gering ist. Die Bewegungen und Geräusche, die ein schlafender Mensch macht, schrecken Spinnen eher ab, als dass sie diese anziehen. Ein schlafender Mensch ist selten still und regungslos genug, um eine Spinne anzulocken. Neben dem Schnarchen und den von uns ausgehenden Bewegungen, reichen schon die Vibrationen unseres Atmens aus, um Spinnen fernzuhalten.
Wissenschaftliche Perspektive
Entomologen wie Dr. Richard Vetter von der University of California, Riverside, bestätigen, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für den Mythos gibt. "Es gibt keine dokumentierten Fälle, die zeigen, dass Menschen im Schlaf regelmäßig Spinnen verschlucken", sagt Vetter. Spinnen haben keinen biologischen Grund, sich in die Nähe von Menschen zu begeben, geschweige denn, in ihre Münder zu krabbeln.
Urban Legends und Medienkritik
Barbara Mikkelson, Mitbegründerin der Website Snopes.com, die sich der Aufklärung urbaner Legenden verschrieben hat, untersucht den Mythos ebenfalls kritisch. "Dieser Mythos wurde wahrscheinlich erfunden, um zu zeigen, wie leicht sich falsche Informationen verbreiten lassen", erklärt Mikkelson. Snopes hat den Mythos als unwahr entlarvt und unterstreicht die Bedeutung kritischen Denkens bei der Bewertung von Gerüchten.
Fazit
Wenn man sich jetzt also all diese Fakten und Expertenmeinungen ansieht, lässt sich eindeutig sagen: Der Mythos, dass Menschen im Schlaf regelmäßig Spinnen essen, ist genau das – ein Mythos. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege oder dokumentierten Fälle, die diese Behauptung unterstützen. Stattdessen basiert die Geschichte auf Fehlinformationen und Gerüchten.
Somit können Sie unbesorgt sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Spinne in der Nacht den Weg in Ihren Mund findet, ist verschwindend gering. Auch das Gerücht, dass wir im Jahr bis zu 8 Spinnen verschlucken ist somit weit von der Realität entfernt. Schlafen Sie beruhig weiter und überlassen Sie die Spinnen ihren eigenen, stillen Ecken.