Leinen

Leinen im Nahaufnahme

Leinen

Leinen bezeichnet den Stoff, der aus dem europäischen Gemeinen Lein gewonnen wird. Der Lein bildet als Faser den sogenannten Flachs aus. Dieser war vor dem Aufkommen der Baumwolle die am weitesten verbreitete Kulturpflanze für die Herstellung von Fasern in Europa.

Inhaltsverzeichnis

  1. Leinen und Flachs

  2. Eigenschaften von Leinenfaser

  3. Leinfaser und Baumwolle im Vergleich

  4. Ökologische Aspekte von Leinenstoffen

  5. Qualitätsstufen von Leinenstoffen

Leinen und Flachs

Der Flachs ist die Faser der Leinenpflanze. Das ist eine einjährige, grasartige Pflanze, die zu den Bastgewächsen gehört.

Der wirtschaftliche Anbau der Flachsfaser geht bis weit in die Antike zurück. Bereits vor mehreren tausend Jahren nutzten Kulturen wie die Ägypter und die Sumerer Flachs, um feine Textilien herzustellen, die sowohl für den Alltag als auch für zeremonielle Zwecke verwendet wurden. Stellenweise war der Flachs die einzige Naturfaser, die in der Bekleidungsindustrie verarbeitet wurde. Ansonsten standen nur tierische Lieferanten für Rohstoffe in Form von LederFellenSeide oder Wolle für die Bekleidungsindustrie zur Verfügung, was die Nutzung von Flachs umso wichtiger machte, da es eine pflanzliche Alternative bot. Diese Tierprodukte waren oft teurer und schwieriger zu verarbeiten, während Flachs aufgrund seiner Verfügbarkeit und seiner Eigenschaften eine kostengünstigere und dennoch qualitativ hochwertige Option darstellte. Die Vielseitigkeit des Flachs ermöglichte es, ihn für eine breite Palette von Textilien zu verwenden, von feinen Leinenstoffen für Kleidung bis hin zu robusten Materialien für Segel und Seile, was ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil des alltäglichen Lebens machte.

Eigenschaften von Leinenfaser

Der Flachs ist sehr robust und einfach zu verarbeiten. Er wurde für alle Arten von Stoffen verwendet. Die Bandbreite reichte von der normalen Berufs- und Alltagsbekleidung bis zu hoch belastbaren Segeltüchern.

Eine bekannte und namensgebende Verwendung der Leinenfaser ist die Leinwand. Dies ist in der professionellen Malerei bis heute der standardmäßig verwendete Werkstoff. Für besonders hohe Zugfestigkeiten, wie beispielsweise für Seile oder Taue, war jedoch der Hanf die Faser der Wahl.

Leinfaser und Baumwolle im Vergleich

Stoffe aus Leinfaser haben gegenüber der Baumwolle einige Nachteile, wenn sie für Kleidungsstücke verwendet werden sollen. Leinenstoffe sind deutlich schwerergröber und weniger atmungsaktiv als Baumwollstoffe. Hinzu kommt, dass Leinenstoffe einen kühlenden Effekt haben.

Leinenstoffe sind jedoch widerstandsfähig gegen Verschmutzung. Im Gegensatz zu Baumwollstoffen sind sie fast nicht saugfähig und haben dadurch schmutzabweisende Eigenschaften. Daher sind Leinenstoffe, vor allem in Verbindung mit ihrer Robustheit, sehr interessante Möbelstoffe in der Polsterindustrie.

Ökologische Aspekte von Leinenstoffen

Das Material für Leinenstoffe stammt aus der Natur. Deshalb haben diese Stoffe gegenüber den Baumwollstoffen und den Kunstfaserstoffen deutliche ökologische Vorteile. Als heimische Pflanze ist ihr Anbau in den europäischen Breitengraden nicht nur unproblematisch, sondern hat hier eine jahrtausende alte Tradition. Das hält die Transportwege zur Verarbeitung und den Verbrauchern kurz.

Leinenstoffe, vor allem wenn es sich um Reinleinen handelt, verhalten sich bei der Entsorgung unproblematisch. Außerdem ist der Anbau und die Gewinnung der Leinenfaser wesentlich weniger umweltschädlich, als es bei der Baumwolle der Fall ist. Mit modernen Verfahren kann die Faser ohne Laugen und andere Chemikalien aus der Pflanze gewonnen werden.

Das Bio-Siegel gibt Auskunft darüber, ob der Flachs aus kontrolliert biologischem Anbau stammt. Ein einheitliches kbA Siegel speziell für den Leinenanbau existiert gegenwärtig noch nicht. Jedoch besagt das Bio-Siegel auch hinreichend, dass die Faser kontrolliert biologisch angebaut (kbA) und damit ohne Pestizide, Gentechnik, Kunstdünger oder Entlaubungsmitteln hergestellt wurde.

Qualitätsstufen von Leinenstoffen

Leinenstoffe werden als Reinleinen oder als Mischgewebe angeboten. Die Variabilität ist sehr hoch. Häufig wird Leinenstoffe mit Baumwollfasern vermischt, um die Saugfähigkeit zu erhöhen. Geschirrtücher und Tischdecken könnten anders nicht sinnvoll aus Leinenfasern hergestellt werden, wenn sie saugende Eigenschaften haben sollen. Der bekannteste Stoff aus reiner Leinenfaser ist der sogenannte Leinenköper oder Leinköper. Er besteht aus 100 Prozent Leinen und ist besonders dicht gewebt.

Der Köper eigenet sich besonders für die Herstellung strapazierfähiger Stoffe. Vor allem für Arbeitskleidung und Bezugsstoffe hat sich der Leinköper durchgesetzt. Leinköper aus kontrolliertem Anbau (kbA) ist für die ökologische Herstellung von Polstermöbeln besonders beliebt. Aber nicht nur zur Kategorie der Möbelstoffe gehört die Leinfaser. Sie können das Gewebe heutzutage auch in Form von Bettwäsche oder als Material für Knöpfe entdecken.